Unsere Geschichte
Vor langer, langer Zeit lebte eine alte einsame Frau in einem kleinen Holzhäuschen am Rande eines schaurig finsteren Waldes in der Nähe des Brigacher Nestes.
Eines Tages fand sie auf dem Grächt ein altes, staubiges in Leder gebundenes Buch, in dem sie abends nach mühevoller getaner Arbeit vor dem Feuer laß. Jedesmal, wenn die alte Frau das Buch aufschlug, um darin zu lesen, geschahen seltsame Dinge im Häuschen. Gegenstände fielen von den Regalen, das Geschirr klapperte in den Schränken und Schindeln fielen vom Dach. Dies blieb auch den Bauern im Dorf nicht verborgen, wie an diesem eisigen Winterabend.
Durch die Geräusche aufgeschreckt, schlägt die alte Frau das Buch zu und schaut sich verängstigt suchend um. Da sie nichts Verdächtiges wahrnimmt, vertieft sie sich erneut in das Buch und schläft nach kurzer Zeit erschöpft darüber ein.
Da sie das Buch jedoch aufgeschlagen hat, beginnt der Spuk aufs Neue. Hexen sausten und tanzten kreischend um das Häuschen. Aufgebracht und wütend von der Hexerei nähern sich die Bauern dem Häuschen, um dem Spuk ein Ende zu bereiten. Sie weichen jedoch ängstlich vor dem Treiben der Hexen zurück. Erst als der Frau das Buch herunterfällt und zuschlägt, hört die Hexerei auf.
Nun versuchen die Bauern es erneut, sich dem Häuschen zu nähern. Als sie sich sicher sind, daß der Spuk vorbei ist, treten sie entschlossen ein und beschimpfen die alte Frau als Nesthexe. Diese weiß nicht was ihr geschieht, und weicht erschrocken zurück. Als sich die Bauern beruhigt haben, erklären sie der nichtsahnenden Frau, daß sie in einem verbotenen Buch gelesen hat, wodurch die Hexerei hervorgerufen wurde.
Sie befahlen ihr, das Buch unter einem Grenzstein zu vergraben, um der Hexerei für alle Zeiten ein Ende zu bereiten. Die alte Frau tat es bereitwillig. Seit dieser Zeit wurde im Brigacher Nest keine Hexe mehr gesehen.
Doch im Sommer 1992 wurde das Buch ausgegraben und der Spuk, die Hexerei begann erneut.